Nachdem der Prozess zur Novellierung des Filmfördergesetzes (FFG) bereits weit fortgeschritten war, hat ihn die Beauftragte für Kultur und Medien (BKM) mit Verweis auf Corona nun verschoben. Stattdessen soll das bestehende Gesetz mit minimalen Korrekturen bestehen bleiben. Wegen der Bundestagswahl hieße das: Erst 2024 kann ein novelliertes Gesetz in Kraft treten.

    In Antwort darauf hat der Verband der deutschen Filmkritik VDFK zusammen mit sechs weiteren Verbänden und Initiativen achtzehn dringende Fragen formuliert und in einer Pressemitteilung vom 18.08.2020 an die BKM gerichtet.

    Der BFFV schließt sich diesen Fragen an und verweist dafür auf die Pressemitteilung des VDFK. Einige der Fragen werden hier auszugsweise aufgeführt.

    von Karen Dohr

    Es ist eine Eigenart der Internet-Suchmaschinen, dass man mit großer Tendenz immer nur das dort findet, was man schon kennt und nur selten auf etwas stößt, das man nicht gesucht hat. Ähnliches gilt auch, wenn man im Internet auf den einschlägigen Streaming-Portalen nach dem Film des Abends sucht. Dabei kommt irgendwann die Frage auf, welche Art von Zuschauer das Kino erzeugt hat und welche Zuschauer durch das Internet produziert werden.

    Eine mögliche Antwort sähe so aus: Die erste halbe Stunde auf dem Streaming-Portal ist man damit beschäftigt unter der riesigen Auswahl genau das zu suchen, was man will. Gar nicht so leicht, wenn der Algorithmus Filme vorschlägt, die man sowieso schon kennt - oder ihre schlechten Kopien. Die zweite halbe Stunde tippt man dann Filmnamen in die Suchzeile. Aufregende, spannende, eigenartige oder alte Filme, die schon lange auf der Liste stehen - und die das einschlägige Streaming-Portal dann trotzdem nicht im Angebot hat.

    Von Sven Angene

    Mit Alterswerken ist das so eine Sache, gerade bei den „abgedrehten“ Regisseuren: Kompromisslos werden sie, aber manchmal erweist sich diese Kompromisslosigkeit eher als Träger von Renitenz denn von künstlerischem Furor. Während beispielsweise David Lynch mit Twin Peaks: The Return ein Meisterwerk abgeliefert hat, ist Alejandro Jodorowsky’s Endless Poetry zu einer langweiligen Verklärung der eigenen Biographie geronnen. Wo auf dieser Skala lässt sich da Ferrara einordnen? Nehmen wir hier nur Siberia und nicht Tomasso, Ferarras vorherigen Film, als Anhaltspunkt und schauen mal, worum sich Siberia denn überhaupt dreht.

    Von Sven Angene

    Tipografic majuscul (Uppercase Print) von Radu Jude ist ein Zitat von Michel Foucault vorangestellt. In diesem beschreibt er die Rigorosität, mit dem die komplexe Realität einer Zeit in Akten kondensiert und reduziert wird, und den Gewaltakt, den die Wissenschaft vornehmen muss, wenn sie sich dieser Zeit über die Akten nähert. Damit ist das Programm dieses Dokumentarfilms bereits auf den Punkt gebracht: Über die zwei Stunden Laufzeit hinweg verarbeitet Radu Jude kompromisslos zwei unterschiedlichen Formen von „Akten“, um einen kleinen Teil der Realität des sowjetischen Rumäniens zu extrahieren. Dabei handelt es sich einerseits um Unterlagen der Geheimpolizei, und andererseits – um den ganzen Kram, der im rumänischen Staatsfernsehen so lief. Und miteinander verschaltet bieten diese grundverschiedenen Archive den Schlüssel, sich gegenseitig zu verstehen. Das ist anspruchsvoll, vielleicht sogar bisweilen ein bisschen zäh, aber es funktioniert so gut, dass ich nicht umhinkann, hier eine kleine kulturwissenschaftliche Schwärmerei anzustimmen. Ihr seid gewarnt.

    Von Janosch Angene

    Zur 70. Berlinale haben sich die neuen Festivalorganisator*innen was ganz Besonderes ausgedacht: Mit Encounters gibt es eine neue Sektion, die vor allem neue Wege gehen und „ästhetisch und strukturell wagemutigen Arbeiten von unabhängigen, innovativen Filmschaffenden eine Plattform bieten“ will. An sich eine sehr spannende Idee. Zur Premiere von Malmkrog von Cristi Puiu stand dann auch Carlo Chatrian, der neue künstlerische Leiter des Festivals auf der Bühne, erklärte das Konzept und machte uns heiß auf einen einzigartigen Film. Dann schauen wir mal, Encounters, kann das was? Ich war gespannt.

    Spoiler: Meh. Malmkrog ist vor allem dreieinhalbstündiges aristokratisches Rumgepimmel, das zwar Potential zur Dekonstruktion der abgehobenen Protagonist*innen und ihres Standes hat, diese Chance aber gänzlich verspielt und schließlich ins Leere führt.

    Von Ulrike Schirm

    „Bombshell- Das Ende des Schweigens“, der richtige Film zur richtigen Zeit. Während in New York der Prozess gegen Harvey Weinstein, der von einer ausgbufften Anwältin verteidigt wird, läuft und die Grand Jury in kürze das Urteil fällt, widmet sich Regisseur Jay Roach („Trumbo“) einem ähnlichen Fall von sexueller Belästigung in der Medienbranche, der im Juli 2016 für den Rücktritt des Chefs Roger Ailes, des erzkonservativen US- Nachrichtensenders Fox News sorgte. Die besondere Stärke des brisanten Dramas ist, wie gnadenlos eng die Charaktere und die Handlung mit den realen Personen und Ereignissen übereinstimmen. Wohlverdient hat „Bombshell“ den Oscar für bestes Makeup gewonnen, denn die Hauptakteurinnen Charlize Theron und Nicole Kidman sind kaum wiederzuerkennen.

    Kurz vor dem Jahreswechsel hat das iSFF (Institut für Schauspiel-, Film- und Fernsehberufe) sein neues Programm für das erste Halbjahr 2020 veröffentlicht. Erneut sind Angebote dabei, die auch für Mitglieder des BFFV spannend sein könnten. Mitglieder erhlten bei Anmeldung einen Rabatt von 20% auf die Angebote.

    Seit 25 Jahren bietet das iSFF Weiterbildungen in den Bereichen Film/TV, Synchron, Sprech- und Musiktheater. Es bietet für die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich intensiv für bestimmte Berufsbilder weiterzubilden. So können sie die eigene Karriere festigen, sich beruflich weiterentwickeln oder innerhalb der Branche umsatteln. Dabei paart das iSFF immer tagesaktuelles Produktionswissen mit Top-Dozenten aus der Branche.

     

    Übersicht der Lehrgänge und Workshops für Filmschaffende:

     

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