Gedenkrede für Torsten Lüders, Vorstandsvorsitzenden des BFFV

    Diese Trauerrede wurde von Frank-Burkhard Habel verfasst und auf der Mitgliederversammlung des BFFV am 12.12.2019 verlesen.

    Liebe Mitglieder!

    Wir stehen noch alle unter Schock, weil unser Freund und Vorsitzender Torsten Lüders aus unserer Mitte gerissen wurde. Mir fällt die Situation besonders schwer, war ich doch nicht nur sein Stellvertreter, sondern kannte ihn, seit er 19 war. Damals wollte er nach dem Abitur seine Filmleidenschaft zur Profession machen, gründete das Waschhaus-Kino in seiner Heimatstadt Potsdam, arbeitete an der Seite von gestandenen Kameramännern als Material- und Kameraassistent, und tatsächlich gelang es ihm bald darauf, an der HFF Potsdam-Babelsberg Kamera zu studieren.

    Schon 2003 wurde er für den Film „Wetka“ beim Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet, und seine erste Regiearbeit „Seefuchs“ fand im darauffolgenden Jahr bei der Berlinale in der Panorama-Sektion seine Uraufführung. Seinen Kurzspielfilm „Weiber, Wodka, Wladimir“ von 2009 wiederholte der RBB in diesem Jahr nicht zum ersten Mal.

    In seinen Studienjahren hatte ich Torsten mehr oder minder aus den Augen verloren. Um so mehr freute ich mich, dass Klaus Schmutzer nicht nur an mehreren Projekten mit ihm zusammenarbeitete, sondern ihn auch erfolgreich für unseren Verband warb. Seit Ende 2012 wirkte er im Vorstand mit, und im Jahre 2016 wurde er in das Amt des Vorsitzenden gewählt. Auf seinen eigenen Werdegang zurückblickend, setzte sich Torsten besonders für die Nachwuchsförderung ein. Im Frühjahr leitete er bei uns eine Veranstaltung zu dem Thema.

    Sein bislang letzter, bei der à jour-Produktion hergestellte, abendfüllende Dokumentarfilm war 2017 „Die Mannschaft ist der Star – Turbine Potsdam“ über Deutschlands erfolgreichste Frauenfußballmannschaft. Bei der feierlichen Aufführung unseres Verbandes im Kino Toni hatte ich die Ehre, den Film zu präsentieren, und Torsten revanchierte sich, indem er im Dezember desselben Jahres mein zweibändiges Lexikon der DEFA-Spielfilme am selben Ort vorstellte.

    Torsten steckte in vielen Projekten. In dem Film „Auf der Kippe“ wollte er das Thema seiner eigenen, auch international beachteten Fotoausstellung von 1998 über Jugendliche in der Lausitz erneut aufgreifen.

    Nach der Sitzung, in der wir die heutige Mitgliederversammlung vorbereiteten, begleitete er mich noch zur U-Bahn und erzählte mir von seinem ältesten Sohn, der einen guten beruflichen Weg einschlagen würde, und davon, wie er sich auf ein wöchentliches Filmseminar freute, das er jetzt an der Beuth-Hochschule abhalten würde. Dann schwang er sich aufs Fahrrad, das nur Tage später sein Verhängnis wurde. Er wurde 48 Jahre alt. Der Verband hat ihm viel zu verdanken, und wir halten sein Andenken in Ehren.

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