Liebe Mitglieder des BVVF,

    wir hoffen, dass Ihr gut durch das von der Pandemie verursachte Chaos kommt. Wir als Vorstand möchten uns nun auch aufgrund der momentanen Situation mit einigen Zeilen und Informationen an Euch richten:

    Der Vorstand hat mittlerweile seine Arbeit wieder vollständig aufgenommen, am 8. Oktober fand die erste Vorstandssitzung seit der Berlinale statt. Auf dieser Sitzung haben wir uns unter anderem über die Mitgliederversammlung im Dezember Gedanken gemacht, die aus Sicherheitsgründen nicht stattfinden kann. Da es sich bei ihr jedoch um eine Wahlversammlung handelt, hat der Vorstand beschossen, sein Mandat notgedrungen um ein Jahr zu verlängern. Vereinsrechtlich ist dies unbedenklich, wir hoffen, mit dieser Entscheidung auch bei Euch auf Zustimmung zu stoßen, und versichern, dass sie ausschließlich auf den momentanen öffentlichen Einschränkungen beruht.

    Von Jegor Jublimov

    Ein Filmproduzent ist ein Ermöglicher. Er schafft die Bedingungen, dass die Filmemacher störungsfrei arbeiten können. Heutzutage ist dazu das Wichtigste,dass er die Finanzierung zusammenbekommt. Dieser Aspekt stand nicht so im Vordergrund, als Klaus Schmutzer, der am 5. September 70 wurde, in den siebziger Jahren an der HFF in Babelsberg Produktion studierte.

    Er hat eine ganze Weile im Hintergrund gearbeitet, wirkte in der Direktion der Filmfestivals in der DDR, gründete mit anderen beispielsweise das Neubrandenburger Dokumentarfilmfestival (dem Vorgänger der heutigen dokART). Er hatte Funktionen in dem damals riesigen Verband der Film- und Fernsehschaffenden der DDR und leitet bis heute die Geschäfte des Berliner Film- und Fernsehverbands, und das ehrenamtlich!

    Dass er sich traute, in den neunziger Jahren seine eigene Firma à jour-Film zu gründen, ist ein Glücksfall. Er ermöglichte aufregende Dokumentarfilme, beispielsweise von Andreas Voigt „Glaube, Liebe, Hoffnung“, und Spielfilme, wie Jutta Brückners „Hitlerkantate“ mit Hilmar Thate in seiner letzten Filmrolle. Auch sorgte er dafür, dass es 2012 genügend „Sushi in Suhl“ gab (mit Uwe Steimle).

    Vor allem aber ist es ihm zu verdanken, dass die Langzeitdokumentation über die einstigen Kinder von Golzow von Winfried und Barbara Junge mit einer Reihe von Filmen fortgesetzt werden konnte. Er wird gebraucht, und darum wird er sich auch noch nicht zur Ruhe setzen.

    Gedenkrede für Torsten Lüders, Vorstandsvorsitzenden des BFFV

    Diese Trauerrede wurde von Frank-Burkhard Habel verfasst und auf der Mitgliederversammlung des BFFV am 12.12.2019 verlesen.

    Liebe Mitglieder!

    Wir stehen noch alle unter Schock, weil unser Freund und Vorsitzender Torsten Lüders aus unserer Mitte gerissen wurde. Mir fällt die Situation besonders schwer, war ich doch nicht nur sein Stellvertreter, sondern kannte ihn, seit er 19 war. Damals wollte er nach dem Abitur seine Filmleidenschaft zur Profession machen, gründete das Waschhaus-Kino in seiner Heimatstadt Potsdam, arbeitete an der Seite von gestandenen Kameramännern als Material- und Kameraassistent, und tatsächlich gelang es ihm bald darauf, an der HFF Potsdam-Babelsberg Kamera zu studieren.

    Schon 2003 wurde er für den Film „Wetka“ beim Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet, und seine erste Regiearbeit „Seefuchs“ fand im darauffolgenden Jahr bei der Berlinale in der Panorama-Sektion seine Uraufführung. Seinen Kurzspielfilm „Weiber, Wodka, Wladimir“ von 2009 wiederholte der RBB in diesem Jahr nicht zum ersten Mal.

    In seinen Studienjahren hatte ich Torsten mehr oder minder aus den Augen verloren. Um so mehr freute ich mich, dass Klaus Schmutzer nicht nur an mehreren Projekten mit ihm zusammenarbeitete, sondern ihn auch erfolgreich für unseren Verband warb. Seit Ende 2012 wirkte er im Vorstand mit, und im Jahre 2016 wurde er in das Amt des Vorsitzenden gewählt. Auf seinen eigenen Werdegang zurückblickend, setzte sich Torsten besonders für die Nachwuchsförderung ein. Im Frühjahr leitete er bei uns eine Veranstaltung zu dem Thema.

    Sein bislang letzter, bei der à jour-Produktion hergestellte, abendfüllende Dokumentarfilm war 2017 „Die Mannschaft ist der Star – Turbine Potsdam“ über Deutschlands erfolgreichste Frauenfußballmannschaft. Bei der feierlichen Aufführung unseres Verbandes im Kino Toni hatte ich die Ehre, den Film zu präsentieren, und Torsten revanchierte sich, indem er im Dezember desselben Jahres mein zweibändiges Lexikon der DEFA-Spielfilme am selben Ort vorstellte.

    Torsten steckte in vielen Projekten. In dem Film „Auf der Kippe“ wollte er das Thema seiner eigenen, auch international beachteten Fotoausstellung von 1998 über Jugendliche in der Lausitz erneut aufgreifen.

    Nach der Sitzung, in der wir die heutige Mitgliederversammlung vorbereiteten, begleitete er mich noch zur U-Bahn und erzählte mir von seinem ältesten Sohn, der einen guten beruflichen Weg einschlagen würde, und davon, wie er sich auf ein wöchentliches Filmseminar freute, das er jetzt an der Beuth-Hochschule abhalten würde. Dann schwang er sich aufs Fahrrad, das nur Tage später sein Verhängnis wurde. Er wurde 48 Jahre alt. Der Verband hat ihm viel zu verdanken, und wir halten sein Andenken in Ehren.

    Am 6. Juni 2019 lud der Berliner Film- und Fernsehverband (BFFV) in die Konferenzräume der Weydingerstraße zu einem Werkstattgespräch über die Chancen und Probleme des deutschen Filmnachwuchses. Neben Mitgliedern des BFFV sprachen junge Filmschaffende wie Dirk Lütter (Die Ausbildung) und Florian Kunert (Fortschritt im Tal der Ahnungslosen) mit Größen verschiedener Bereiche der Filmindustrie über die enormen Schwierigkeiten dabei, auch nach einem oder zwei gelungenen Erstlingswerken in der deutschen Filmindustrie Fuß zu fassen. So waren unter anderem Linda Söffker, Leiterin der Berlinale-Sektion Perspektive Deutsches Kino, Jutta Brückner von der Akademie der Künste, Peter Badel von der Filmuniversität Konrad Wolf und der Filmakademie Baden-Württemberg und der Dokumentarfilmer Leopold Grün in seiner Funktion als Geschäftsführer des Branchenverbandes AG Verleih zu Gast.

    Die vom Vorstandsvorsitzenden des BFFV Torsten Lüders geleitete Diskussion weitete sich dabei teilweise zu einem Gespräch über die gesamte Filmförderlandschaft aus, um Jutta Brückner zu zitieren:„Man kann nicht über die Schwierigkeiten junger Filmschaffender sprechen, ohne dabei das ganze marode Gebäude zu erwähnen.“

    Am 12.12.2018 fand in der Weydingerstraße die alljährliche Mitlgiederversammlung des Berliner Film und Fernsehverbandes statt. Hier wählte die Mitgliederversammlung  auch einen neuen Vorstand des BFFV für die Wahlperiode 2019/20.

    Ihm gehören an

                Torsten Lüders, Vorsitzender

                Frank-Burkhard Habel, stellv. Vorsitzender

                Sven Angene, stellv. Vorsitzender

                Karen Dohr

                Peter Lange

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