Kinematheksverbund veröffentlicht Positionspapier zu mehr Filmbildung

    Mit einem Positionspapier und einem Appell an Universitäten und Hochschulen wendet sich der Kinematheksverbund an die Öffentlichkeit: „Der Stellenwert von Filmbildung innerhalb der universitären Filmwissenschaft, an Hochschulen und in der Ausbildung von Pädagog*innen muss deutlich gestärkt werden. Dies wird nicht ohne unsere Erfahrung und Expertise gehen“, heißt es in dem Papier. Da weder die Kunstform Film noch die Medienbildung strukturell in deutschen Schulen verankert seien, komme den im Kinematheksverbund versammelten außerschulischen Bildungseinrichtungen eine besondere Bedeutung zu (etwa in der universitären, aber auch in der schulischen Lehreraus- und fortbildung).


    „Wir sind der festen Überzeugung, dass die Begegnung mit Filmen ebenso wie die mit Werken der Literatur, Musik, der bildenden Kunst und Theater, unser aller Leben bereichert“, steht darin weiter zu lesen. „Die Einrichtungen des Kinematheksverbundes sichern künstlerische Qualität und Vielfalt im Kino sowie die Erforschung und Darstellung von Film im Rahmen von Präsentationen, Ausstellungen und Publikationen. Pädagogisch gerahmte Besuche von Kinos und Filmmuseen, Ausflüge in die Filmgeschichte und in die Kinematographien der Welt sollten daher gesellschaftlich wie auch politisch als selbstverständlicher Teil von kultureller Bildung anerkannt werden.“ Die Beschäftigung mit Mediengeschichte und der historischen Materialität des Films geschehe keineswegs aus Nostalgie, sondern sie unterstütze das Verständnis für das bewegte Bild und dessen Relevanz für die gegenwärtige Gesellschaft. Filmbildung baut Brücken vom Filmerbe in die digitale Gegenwart.


    Während in den europäischen Nachbarländern Film, seine Geschichte und künstlerische Vielfalt jenseits des in kommerziellen Kinos präsenten aktuellen Mainstreamfilms selbstverständlicher Teil kultureller Bildung ist, gibt es in Deutschland Nachholbedarf, attestiert das Positionspapier. Seit 2012 fördert der Bund die Digitalisierung des nationalen filmischen Erbes, um es für künftige Generationen zu erhalten und vor allem, um die Filme weiterhin zugänglich zu machen. Da aber Lehrkräfte in ihrer Ausbildung kaum mit Film, geschweige denn mit seiner Ästhetik und Geschichte, in Berührung kommen, und auch die Lehrpläne nur die Geschichte anderer Künste anerkennen, bestehe beim jungen Publikum wenig Bewusstsein für die Historizität und Bedeutung dieses Mediums – auch wenn das bewegte Bild grundsätzlich auf großes Interesse stoße.

    Die im Kinematheksverbund versammelten Institutionen fungierten hier seit jeher als beliebte außerschulische Lernorte und als verlässlicher Ansprechpartner für Schulen und Kindergärten. Um dies weiter auf hohem Niveau gewährleisten zu können, seien umfangreiche Ressourcen nötig, so auch eine deutlich bessere personelle und räumliche Infrastruktur in den Institutionen. Zudem müssten Filmvermittler/innen, die Filmwissen und pädagogische Kompetenz vereinen, qualifiziert werden – idealerweise in einem eigenen Studiengang.

    Die Pressemitteilung des Kinemathek-Verbundes als PDF findet sich hier.
    Das Positionspapier des Kinematheksverbunds als PDF hier.

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