AG Verleih mahnt Schieflage in der deutschen Film- bzw. Fernsehförderung an

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Der Verband unabhängiger Filmverleiher (AG Verleih) hat in einer Pressmitteilung Anfang Mai die sich verstärkende Schieflage in der Förderung von Serien bzw. Kinofilmen durch Fördergelder der BKM angemahnt. Hintergrund davon ist die am 6. Mai verkündete Aufstockung des für Serienproduktion konzipierte German Motion Picture Fund (GMPF) um 15 Mio Euro auf ein Fördervolumen von 90 Mio Euro, was fast der dem Film-Fördervolumen von FFA und DFFF zusammen entspricht.

Zitat: "Wir sind äußerst irritiert über diese massive Umgewichtung von Kulturfördermitteln, für die wir im Filmförderungsgesetz keinen politischen Auftrag finden und die in eklatantem Widerspruch zur Berlinale-Antrittsrede der Kulturstaatsministerin Claudia Roth steht."

Angesichts der durch die Corona-Pandemie ausgelösten veritablen Krise der Kinos seien zum letzten Jahreswechsel bereits in Gesprächen mit Verantwortlichen des BKM geführt und ein von beiden Seiten als notwendig erachtetes Ad-Hoc-Förderprogramm gemeinsam geplant worden. Diese Gespräche seien jedoch nicht weitergeführt worden, stattdessen erreichte die AG Verleih die Nachricht, dass die Mittel für ein solches Programm fehlten auch wenn nun 15 Mio Euro mehr für Serienproduktion bereitgestellt werden.

"– in einen durch die Pandemie geradezu gestärkten und bestens funktionierenden Markt, in dem weltweit Milliarden Euro privates Kapital zur Verfügung stehen.
[...] Die erneute Erhöhung des GMPF ist das denkbar schlechteste Signal für die Kino- und Filmkultur. Jetzt wären die Chance und die Notwendigkeit gewesen, in den mehr als zwei Jahren Pandemie zu agieren statt nur zu reagieren und das Kino und seine Partner proaktiv
auf weitere Monate der Corona-Nachwirkungen vorzubereiten. Diese Chance wurde durch die Aufstockung des GMPF vertan."

In Richtung Staatsministerium für Kultur und Medien richtet der AG Verleih die Forderung, dringend wieder Gespräche mit Akteur:innen auf allen Seiten des Kinofilms wieder aufzunehmen, um neue Strategien für den Kinofilm zu entwickeln:

"Den leidenschaftlichen Reden für die Filmkultur müssen Taten folgen, sonst bleiben sie bloße Sonntagsreden."

Die gesamte Pressemitteilung findet sich hier.