Filmtipp: The Disaster Artist von James Franco

    Von Ulrike Schirm
     
    Ein gewisser Tommy Wiseau brachte 2003 in Los Angeles einen Film auf die Leinwand mit dem Titel THE ROOM. Zusammen mit einem gewissen Greg Sestero schrieb er das Drehbuch. Er selbst fungierte als Hauptdarsteller, Regisseur und ausführender Produzent. Herauskam der beste schlechteste Film, der jemals gedreht wurde.

    Alles, wirklich alles an diesem „Desaster“ ist abgrundtief schlecht. Der Plot, das Script, die Schauspieler, die Dialoge, die Betonung, die Sprache. Es wimmelt von Anschlussfehlern, die Kostüme....eine einzige Lachnummer. Erzählt wird eine abstruse Liebesgeschichte. An der Kinokasse spielte der Trash lumpige 1.800 USD ein. Produktionskosten 6 Millionen USD.

    Eines muss man diesem reichen, durchgeknallten Sonderling (keiner weiss genau, wie er zu seinem Geld kam) lassen: Er hat sich einen Traum erfüllt.

    James Franco setzt diesem talentlosem „Genie“ mit „The Disaster Artist“ nun ein Denkmal.

    Zwei unterschiedliche Typen lernen sich 1998 bei einem Schauspielkurs kennen. Der eine, Greg Sestero (Dave Franco) ist eher schüchtern und hat Schwierigkeiten aus sich herauszugehen. Der andere, Tommy Wiseau (James Franco) ist schrill und laut und hemmungslos. Sie gehen zusammen nach Los Angeles, um ihr Glück in Hollywood zu suchen. Der charmante Greg findet eine Agentin. Der langhaarige Tommy, der angeblich aus New Orleans stammt, spricht mit einem merkwürdigem Akzent und überhaupt, optisch passt er nirgendwo so recht hin. Niemand wagt es ihn zu besetzen. Also beschliesst er seinen eigenen Film zu drehen: „The Room“. Es ist köstlich ihm und seinem Team dabei zuzuschauen. Derartig stümperhafte Dreharbeiten hat man so noch nie gesehen. Es ist nicht zu fassen, wie sich Tommy Wiseau am Set aufspielt und überzeugt ist, alles richtig zu machen. Es ist mehr als absurd, wenn Greg zwischendurch das Kommando übernimmt und Tommy zwingt, eine Situation immer wieder und wieder zu wiederholen, ohne das sie besser wird. So richtig komisch wird es, bei den Szenen, die 1zu1(Film im Film) gedreht sind. Ein Wunder geschieht. 2003 feierte der beste schlechteste Film seine Hollywood-Premiere. Inzwischen ist der bizarre Streifen Trash-Kult geworden. Der wahre Tommy Wiseau gönnte sich ein Cameo mit einigen Stars, deren Namen ich jetzt nicht verrate.

    Franco ist eine tragisch-komische Liebeserklärung an jemanden gelungen, der fest an sich geglaubt hat und unbeirrt seinen Traum verwirklicht hat. Unbedingt den Abspann bis zum Ende schauen. Am besten wäre es,  wenn in einigen Kinos beide Filme als Double-Feature gezeigt würden.

    Start: 1.2.2018

     

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